ARD-Hörspieldatenbank
Mundarthörspiel
D'r wirklige Geheime
Bearbeitung (Wort): Werner Liborius
Technische Realisierung: Dieter Stratmann, Gabriele Neugroda
Regieassistenz: Christoph Pragua
Regie: Manfred Brückner
Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist das Standesbewußtsein des stadtbekannten geheimen Justizrats Jean Baptist Zurhoven. Als sich sein Sohn Max, Gerichtsassessor am Appellhofplatz in Kathrinchen, ihre Hausangestellte und Tochter einer verwitweten Kappesbäuerin aus der Schaafenstraße, verliebt, und der Landgerichtsdirektor erst durch Marktfrauentratsch erfährt, daß er dabei ist, Großvater zu werden - "nen wirkligen geheime Jroßvatter"-, sieht er den guten Ruf seiner Familie und die Karriere seines Sohnes gefährdet. Doch mit Hilfe guter Freunde läßt sich die drohende Mesalliance doch noch einer standesgemäßen Ehe entgegenführen. Dieses Volksschauspiel von Wilhelm Schneider-Clauß (1862-1949) wurde am 24. April 1914 im Kölner Schauspielhaus uraufgeführt. Wie in seinen sechs anderen Mundartdramen beleuchtet er kritisch die Scheinmoral der Gesellschaft um die Jahrhundertwende und entlarvt humorvoll Standesdünkel und Überheblichkeit der Akademiker und die Gewinnsucht der durch die Stadterweiterung zu Reichtum gekommenen Grundbesitzer. Mit der Funkbearbeitung des vierten Schneider-Clauß-Stückes in dieser Rei he soll das dramatische Werk des Kölner Mundartklassikers aus der Vergessenheit geholt werden.